Ein Siebenmühlental im Nordschwarzwald
Beschreibung der einzelnen Mühlen
Die Obere Sägemühle
Sie lag am Zugbach und hatte oberhalb der Sägwaag ein größeres Wasserrückhaltebecken. Das Wasser aus diesem größeren Becken diente zur Überbrückung, wenn bei Wasserarmut in Trockenzeiten oder bei Entnahmen zum Wiesenwässern die Säge zum Stillstand kam und ein Klotz vollends durchgesägt werden musste. Das Wasserrad wurde von Simmersfeldern Bürgern in vielen, unentgeltlich geleisteten Arbeitsstunden gangbar gemacht und ist eine kleine Attraktion am Wege. Auch hier wurde der Sägmühlbetrieb gegen Ende des 1. Weltkrieges eingestellt.
Die Wolfsmühle
Ihre Lage am Zusammenfluss von Wolfsbach und Zugbach ermöglichte mit zwei Sägemühlenwaagen die Verarbeitung von Stammholz aus den beiden Quellbachtälern. Der Antrieb erfolgt mit Wasser aus dem Wolfsbach. Noch gut sichtbar sind die Sägemühlenwaag im Wolfsbachtal und der Oberwasserkanal von dort zur Säge. Der eigentliche Mühlstandort ist mit Erdmaterial aufgefüllt. Der Sägemühlenbetrieb wurde erst gegen Ende des 1. Weltkriegs 1918 eingestellt.
Die Lenzenmühle
Die älteste schriftliche Bezeichnung dieser Sägemühle lautete Lenzismühle, wenig später Lenzinsmühle und schließlich heute Lenzenmühle. Die Mühle stand am Fünfbronner Kirchweg unterhalb der früheren Kläranlage der Gemeinde Fünfbronn. Die Sägwaag ist noch sehr gut erhalten. In diese mündet neben dem Oberwasserkanal der Auslauf einer etwas 300 Meter entfernten Trinkwasserquelle, mit einer auch in Trockenzeiten wenig nachlassenden Schüttung.
Die Hofmühle
Diese Sägemühle auf der linken Talseite des Schnaitbaches gelegen, gehörte zusammen mit den sie ursprünglich umgebenden Wässerwiesen und der noch gut erhaltenen Hofmühlsteige zu einem Hof in Simmersfeld. Die Sägemühlengrube, die Mühlradgrube und die Sägemühlenwaag sind am Mühlstandort noch gut erkennbar vorhanden. Der Sägmühlenbetrieb wurde wohl schon vor dem 1. Weltkrieg eingestellt.
Die Schildmühle
Sie war die einzige Getreidemühle im Tal und im Wohnteil der Mühle bestand eine früher gut besuchte Gastwirtschaft. Die Ratsstube und Teile der Antriebswelle sind noch gut sichtbar, der Oberwasserkanal und weitere Fundamentreste fielen wie bei der Kaisermühle dem Bau der Abwasserleitung zum Opfer. Ebenso der auf der anderen Seite des Schnaitbaches gelegene Gewölbekeller.
Die Ruine Schildeck
Über eine Brücke mit einem schönen alten Sandsteingewölbe erreicht man nach einer kurzen bergan führenden Wegstrecke von der Schildmühle aus die Ruine Schildeck. Sie wurde bereits im Jahr 1355 erstmals urkundlich erwähnt. Der teilweise aufgefüllte ehemalige Burggraben ist noch gut sichtbar. Das aus dem Felsen herausgebrochene Gestein wurde wahrscheinlich zum Bau einer Schildmauer und eines Gebäudes auf dem Burghügel verwendet und gab der Ruine und der Mühle ihren Namen.
Die Kaisermühle
Sie wurde bis nach dem 1. Weltkrieg betrieben und im Jahre 1919 / 1920 an einen Beurener Landwirt verkauft. Dieser errichtete mit dem noch gut erhaltenen Bauholz ein Gebäude in Beuren. Der Name Kaisermühle soll von einem Besitzer namens Kaiser herrühren. Auch die beiden Kaiserberge auf der Beurener und der Fünfbronner Seite sollen sein Eigentum gewesen sein.
Die Hochdorfer Sägemühle
Sie liegt am Tannbach unweit seiner Einmündung in den Schnaitbach und damit eindeutig im Schnaitbachtal. Sie wurde aber vom Tannbach angetrieben und steht auf der Gemarkung Hochdorf. Der Tannbach und anschließend der untere Schnaitbach bilden die Grenze zwischen den Landkreisen Calw und Freudenstadt. Das Mühlengebäude mit der früheren Gaststätte "Zum Jägerstüble" ist noch erhalten und bewohnt. Ebenso die noch geflutete Sägwaag.
Lernen Sie den Siebenmühlenpfad durch das Schnaitbachtal in Simmersfeld, unter anderem mit Informationstafeln an den Standorten der ehemals sieben Mühlen, kennen. Die Streckenlänge ist rund 8 km und hat eine Höhendifferenz von 280 m.
Einen Flyer mit kurzen Infos zu den Mühlen und deren Standorte mit Streckenübersicht finden Sie unten.
Es gibt auch einen Rundwanderweg durch das Siebenmühlental. Diese Strecke ist ca. 15 km lang und hat eine Höhendifferenz von 350 m. Eine Karte dazu finden Sie unten.